Pflege – Leben: Eine generalistische Pflegeausbildung

Aktuelles

Der Pflegeausbildungspreis 2023 geht an Kurs 2021/24!

Wie toll ist das denn?! Unser Kurs 2021/24 hat den deutschen Pflegeausbildungspreis 2023 gewonnen! Der vom BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) ausgelobte Preis wurde dieses Jahr erstmals vergeben, teilnahmeberechtigt waren Einzelpersonen und Klassen des Abschlussjahrgangs der generalistischen Pflegeausbildung.

Das zweiminütige Bewerbungsvideo zum Thema „Professionelle Pflege macht den Unterschied“ ist wirklich klasse geworden (s.u.), kein Wunder, dass die Jury überzeugt war! Am 20. November fand die Preisverleihung für die drei Preisträgerkurse und zehn Einzelpersonen aus ganz Deutschland in Berlin statt. Ministerin Lisa Paus überreichte jeder und jedem eine Medaille und symbolisch das Preisgeld in Höhe von 5.000€ für eine gemeinsame Kursaktivität.

Copyright: © Thomas Koehler/BMFSFJ/photothek.de

Nach drei Jahren gab es endlich wieder ein

Examensfest am 17. März 2023

Ann-Sophie und Luca begrüßten die Gäste mit einer ausdrucksstarken Ansprache!

Liebes Lehrerkollegium, liebe Praxisanleiter*innen, liebe Dozent*innen, liebe Leitende der Filderklinik und vom Nikolaus-Cusanus-Haus, liebe Mitarbeiter*innen, Angehörige und überhaupt liebe Gäste.

Wir freuen uns sehr, Sie heute gemeinsam als Kurs 2020/23 so zahlreich willkommen heißen zu dürfen. Wie Sie alle wissen, feiern wir heute gemeinsam mit Ihnen hier am PBZ zum ersten Mal seit 3 Jahren einen Abschluss, den Abschluss unserer Ausbildung zur Pflegefachfrau, zum Pflegefachmann.

(…)

3 Jahre sind vorbei. Das habe ich noch gar nicht wirklich realisiert. Es fühlt sich an, als blicke ich auf 10 Jahre und zugleich verging die Zeit am Schluss nun doch so schnell.

3 Jahre Pflege gelernt, gearbeitet, gelebt. Viel gelacht – gegen Ende dann mehr geweint. 😊    3 Jahre voller Geschichte.

Im April 2020 beginnt die Ausbildung im Lockdown. Ein Start im Online Learning, später dann mit Einzeltischen, 1,5 m Abstand und kistenweise Masken.

Zudem ein neuer Lehrplan für die reformierte Generalistik-Ausbildung. Sie ahnen es: eine Kombination, die das Chaos praktisch vorprogrammiert. Während Kursteilnehmer*innen im Ausland oder in Quarantäne festsitzen, müssen die Lehrer*innen sich in bis dahin unbekannte Territorien begeben. Digitalisierte Lernplattformen/Zoom-Konferenzen. Wenn da nicht immer diese schlechte Internet-Verbindung wäre…

Ständig ändern sich Richtlinien, täglich testen, kein Präsenzunterricht, FFP2 Maske / Maske ja/nein (nicht am Platz)!!! Wahnsinn, dass wir am letzten Praxistag das erste Mal ohne Maske unsere Patient*innen anlächeln konnten!

Auch die genauen Vorgaben zur Ausbildung lassen auf sich warten (Zählt das als einzelner oder als zwei Praxiseinsätze? Sind eine benotete Anleitung und ein Auswertungsbogen erforderlich? Wie wird die Prüfung aussehen?) Kurzfassung: Es war nicht immer einfach. Jeder saß maskiert an seinem Tisch in einem Raum voller Unbekannter. Und schon redete man über sehr intime Themen oder führte gegenseitig aneinander die Mundpflege durch.

Stille übertönte meist das Klassenzimmer. Von Motivation getrieben fielen den Lehrer*innen zum Glück immer wieder neue Methoden ein um Schwung ins Lernen zu bringen. Glasklare Favoriten hierbei waren: Gruppenarbeit, Präsentationen, PBL, Kollegiale Beratung Unser (PiA) Favorit: selbstverständlich das Selbststudium! 😊

Aber was habe ich hier denn die letzten drei Jahre über getan und gelernt?

  • Ich habe Menschen jeden Alters und in jeglicher Verfassung ob im Krankenhaus, im Altenheim, Hospiz oder zu Hause betreut und versorgt
  • Ich habe hygienisch konform und intimsphären-gerecht aktivierende Körperpflege durchgeführt
  • Ich habe beobachtet und gemessen, Infusionen, Injektionen, Medikamente gerichtet und verabreicht
  • Ich habe Wunden versorgt, Verbände und Katheter gelegt
  • Ich habe gelernt, wie ich mit Wickeln, Auflagen und rhythmischen Einreibungen Menschen in ihrem Heilungsprozess unterstützen kann
  • Ich habe gelernt, Menschen nicht nur über einen rückenschonenden kinästhetischen Transfer sondern auch seelisch zu bewegen
  • Ich habe gelernt, auf Grundlage von Pflegetheorien und Wissenschaft meine Pflege zu planen, rechtliche Aspekte zu berücksichtigen und ethische Haltungen zu vertreten
  • Ich habe mich (wenn ich richtig gezählt habe) in 12 verschiedene Teams und Stationen eingefunden und mich auf sie eingestellt
  • Ich habe mit Hunderten von Menschen Kontakt gehabt, Sichtweisen und Persönlichkeiten kennen gelernt
  • Ich habe Neugeborene gehalten und Sterbende begleitet
  • Ich habe gelernt, was es heißt 12 Tage am Stück in verschiedenen Schichten zu arbeiten
  • Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, Pausen einzuhalten und auf sich selbst Acht zu geben
  • Ich habe gelernt, wie ich in Krisensituationen reagieren und mit Konfliktsituationen umgehen kann
  • Ich habe gelernt, mein Gegenüber zu akzeptieren und anzunehmen so wie sie/er ist.

Das war nur ein kleiner Einblick in die Vielfalt, die diese Ausbildung zu bieten hat, bei Interesse bewerben Sie sich gerne, um mehr zu erfahren.

 

Mein lieber Kurs!

Wir haben neben zahlreichen Fähigkeiten und Fertigkeiten, Kompetenzen und Fachwissen, die wir uns angeeignet haben, uns jeglichen Situationen gewidmet und uns mit schwierigen Thematiken auseinandergesetzt und sind an unsere Grenzen gekommen. Die Ausbildung hat mich – und ich denke, da kann ich für einen Großteil unseres Kurses sprechen – und uns sehr geprägt. Und wie ich schon sagte – gefühlt bin ich um 10 Jahre gealtert. Ich würde lügen, wenn ich sage, ich hätte nie darüber nachgedacht, die Ausbildung frühzeitig zu beenden.

Jetzt stehe ich hier und sehe einzig und allein eine Bereicherung.

Egal wohin uns unsere Wege leiten, in welchem Bereich/Beruf wir künftig arbeiten und in welcher Lebenssituationen wir uns wiederfinden – jeder wird aus dieser Zeit seinen Profit ziehen und das Erlernte brauchbar machen können.

Ich möchte einige Worte über unseren Kurs sagen. Diejenigen von ihnen, die uns die letzten Jahre enger begleitet haben, werden mitbekommen haben, dass wir es nicht ganz leicht mit uns hatten. Nicht selten war eine unterschwellige Anspannung, Frustration und auch Enttäuschung spürbar. Die Pandemie mit ihren Abstandsregelungen und ihrer Isolation hat es uns sicherlich nicht leichter gemacht, einander näher zu kommen und uns wirklich kennen zu lernen. Trotzdem haben sich im Laufe der Ausbildung Gruppen mit engen Freundschaften und Verbindungen gebildet, Verbindungen für die ich persönlich sehr dankbar bin und von denen ich weiß, dass sie noch lange über die Ausbildungszeit bestehen werden. Vielleicht haben wir es nie wirklich geschafft, ein starkes Gemeinschaftsgefühl zu erleben. Was wir dennoch wirklich richtig gut gemacht haben, ist einerseits, trotz unserer zahlreichen Unterschiede, uns gegenseitig zu akzeptieren und zu respektieren und andererseits einander den Raum zu geben, uns selbst als Individuum zu erleben und als Individuum zu wachsen.

Beim Suchen nach den richtigen Worten zur Einstimmung unseres Abschlussfestes ist mir aufgefallen, dass ich in einer Zeit und in einer Kultur lebe, in der wirkliche Abschlüsse immer seltener oder vielleicht auch einfach nur unsichtbarer werden. Wir können quasi endlos durch unseren Instagram feed scrollen. Bei jedem Film oder jeder Serie auf Netflix wird nach 2 Minuten Abspann schon der nächste Film, die nächste Serie vorgeschlagen. Die meisten Konsumgüter werden in irgendeiner Form mit „Endlosigkeit“ beworben, ob mit endlosen Möglichkeiten, endloser Freude oder endloser Erholung. Unser Wirtschaftssystem beruht auf der Vorstellung von endlosem Wachstum. Auch der Tod als die wohl extremste und furchteinflößendste Manifestation des Endes ist in seiner direkten Form aus unserer unmittelbaren Lebensrealität verschwunden. Sterben unsere Patient*innen, so schieben wir sie heimlich mit einem Tuch bedeckt, auf vor der Öffentlichkeit versteckten Wegen in die Aufbahrung. Altenheime, leider meist immer noch missverstanden als Orte, an denen auf den Tod gewartet wird, stehen fast immer an den Stadt- oder Ortsrändern. Irgendwie, so scheint es mir, wollen wir nicht so viel zu tun haben mit diesem „Enden“ Ich weiß noch ganz genau wie geschockt und berührt ich war, als ich in meinem Pflegepraktikum den ersten toten Körper eines Menschen versorgt habe. Nie zuvor habe ich eine Abwesenheit, ja ein Ende so sehr gespürt… Es war unheimlich und es war wichtig.

Lange Rede, kurzer Sinn – worauf ich hinaus will:

Abschlüsse können erschreckend, befreiend, verunsichernd und schön sein, doch ändert das nichts daran, dass sie die Bedingung eines jeden Anfanges sind.

Voller Dankbarkeit und auch Stolz auf die letzten 3 Jahre blickend freue ich mich darauf, gemeinsam mit ihnen allen einen schönen Abschluss zu feiern. Einen Abschluss der uns allen Freude macht auf das, was kommt und über das was war.

Danke!

Abschluss Projekt Lernwege/ 40-Jahre PBZ

Am 12. Oktober 2022 konnten wir die Ergebnisse unserers Prokjektes “Lernwege- Individuelles Lernen in der Pflegeausbildung ermöglichen” der Öffentlichkeit präsentieren. Pflegepädagog*innen und Praxisanleitende aus ganz Deutschland nahmen an der Onlineveranstaltung teil, was die zu Beginn der Veranstaltung erstellte “Wortwolke” dokumentiert.

 

Es konnte ein reger Austausch über die Teilprojekte wie z.B. dem Lernen in Echtarbeit in Lern- und Arbeitsgemeinschaften, Lernberatung in der Pflegeausbildung stattfinden. Im Anschluss an die Workshops wurde das 40- jährige Bestehen des PBZ mit Begegnungen, Musik und einem festlichem Buffet gefeiert.

Wir danken allen Mitwirkenden und Gästen für den gelungenen Tag!

Weitere Informationen zum Projekt und die Projektdokumentation finden sie hier.

Neues aus unserem Projekt Lernwege – Lernen in Lern- und Arbeitsgemeinschaften

Dezember 2021

Dass Lernen nur im Tun und am besten mit echten Herausforderungen gelingt, ist keine neue Erkenntnis. Pflegefachfrauen und- männer sind im Berufsalltag vielfältig gefordert und benötigen ein breit angelegtes Kompetenzprofil, das neben der direkten Pflege der Patienten ein hohes Maß an planerischen und organisatorischen Fähigkeiten erfordert.

In der Filderklinik wurde deshalb ein Bereich der Abteilung für Innere Medizin ausgewählt, in dem Pflegende in Ausbildung aus unterschiedlichen Ausbildungsjahren gemeinsam die Organisation der pflegerischen Aufgaben für bis zu 10 Patient*innen möglichst selbständig übernehmen.

Am Nikolaus Cusanus Haus in Stuttgart Birkach fand ebenfalls der erste Durchgang dieser Form des Lernens statt. Hier wurde eine Gruppe von Bewohner*innen weitestgehend von Auszubildenden betreut. Ein hohes Maß an Pflegequalität und die Sicherheit der Pflegempfänger*innen ist durch die enge Begleitung von erfahrenen, pädagogisch ausgebildeten Praxisanleitenden und Lehrenden aus dem Pflege-Bildungszentrum gewährleistet.


Das neu eingeführte Konzept wird als Lern- und Arbeitsgemeinschaft bezeichnet und wurde in der Schweiz bereits erprobt. Gemeinsam mit der Gesellschaft für Ausbildungsforschung und Berufsentwicklung München (GAB) wurde ein didaktischer Ansatz erarbeitet, der den Fokus auf das Lernen in Echtarbeit legt. Kompetenzorientiertes Lernen wird so durch Verantwortungsübernahme ermöglicht.

In Reflexionsrunden zu festgelegten Zeiten werden die Lernerfahrungen ausgewertet. Eine Teilnehmerin berichtet: „Richtig gut war, dass ich so selbstständig die Visite machen konnte.“ Eine andere Pflegende in Ausbildung merkt an: „Tagesablaufplanung, so dachte ich, ist ganz easy. Dann war es doch nicht so einfach. Wir haben darüber diskutiert.“ Die Zitate zeigen, wie motivierend und lernhaltig die neue Lernform erlebt wurde.

Die Einführung der Lern- und Arbeitsgemeinschaften ist ein Baustein eines gemeinsamen Projektes des Pflege-Bildungszentrums an der Filderklinik mit den Kooperationseinrichtungen Filderklinik und Nikolaus-Cusanus-Haus in Stuttgart-Birkach. Unter dem Titel „Lernwege – Individuelles Lernen in der Pflegeausbildung ermöglichen“ wird derzeit die Weiterentwicklung der Pflegeausbildung vorangetrieben.

Konzepte zur Lernbegleitung, eine bessere Verzahnung der Lernorte Praxis und Theorie, das Angebot eines Deutschkurses und die Nutzung digitaler Lernumgebungen sind weitere Elemente des Projektes und bereiten die zukünftigen Pflegenden auf das lebenslange Lernen im Beruf vor. Die Finanzierung des Projektes wird durch die Mahle-Stiftung und die Software AG – Stiftung ermöglicht.

bildungsART 21

Die weltweiten Krisen unserer Zeit verdeutlichen uns, dass das Verhältnis des Menschen zur Natur aus dem Gleichgewicht geraten ist. Wir sind dazu aufgefordert, ein neues Verhältnis zu unserer Mitwelt zu finden und zu gestalten.

Der Jahreslauf ist eines der offensichtlichsten Phänomene der Natur, die Rhythmen der Jahreszeiten bilden ein alltägliches Grundgerüst in unserem Leben. Vertieft man sich in die  verschiedenen Qualitäten von Winter, Frühling, Sommer und Herbst, so offenbart sich nicht nur ein äußeres Geschehen, sondern sie zeigen auch grundlegende Stufen menschlicher Entwicklung auf.

 

Wir, das Kernteam der diesjährigen bildungsART 21, möchten Euch mitnehmen auf den Weg durch die Jahreszeiten. Dabei wird jeder Tag thematisch einer bestimmten Jahreszeit zugeordnet sein. Durch den corona-bedingten Lockdown können wir nicht wie gewohnt zusammen vor Ort eine bildungsART-Woche feiern, sondern werden die gemeinsamen Elemente per Video-Konferenz senden. Nachmittags ergänzen dann Anregungen für Einzel- und Gruppenarbeit unser Programm. Unsere gemeinsame Online-Abendveranstaltung bildet den künstlerischen Tagesabschluss. Die Tagung ist für campusA-Studierende und -Mitarbeitende geplant. Wir heißen Gäste, die hinzukommen möchten, herzlich willkommen. Homepage der bildungsArt

Bildung mit Sinn

Infotag des CampusA am 6. März 2021 14:00-19:00

Informationstag des campusA rund um Berufsfindung

AltenpflegerIn? WaldorferzieherIn? Oder LehrerIn? Oder vielleicht doch lieber was mit Theaterpädagogik? Studium oder Weiterbildung? Oder einfach mal ein Jahr zur beruflichen Orientierung?

Berufsfindung braucht Ideen, Informationen, Vielfalt. Und vor allem: Freude auf dem Weg zur Entscheidung. Wir bieten viel davon. Denn in unserer Gemeinschaft des campusA sind viele verschiedene, anthroposophisch orientierte Einrichtungen beieinander.

Link zum Infotag

PBZ startet mit innovativem Projekt zum Lernen 

Projekt Lernwege- Individuelles Lernen in der Pflegeausbildung ermöglichen

Im Oktober fiel der Startschuss für ein neues Projekt zur Weiterentwicklung der Pflegeausbildung am PBZ. An unserem Kooperationstag für Praktische Ausbildung am 9. Oktober 2019 konnten Pflegenden in Ausbildung, Praxisanleitende und Lehrende gemeinsam in die Arbeit einsteigen. Ziel ist es, die Lernprozesse in der praktischen und theoretischen Ausbildung noch individueller, am Bedarf der Lernenden orientiert zu begleiten.  Informationen zum Projekt finden Sie hier: Projekt Lernwege

Lebendig moderiert und inhaltlich sehr interessant gestaltet wurde der Tag von Jost Buschmeyer (GAB-Gesellschaft für Ausbildungsforschung und Berufsentwicklung München). Die Teilnehmer*innen wurden zur Reflexion der eigenen Haltung und Rolle im Lernprozess angeregt. Lernformen zur Förderung der Kreativität und Problemlösungsfähigkeit wurden dabei durch Übungen erlebbar gemacht. Mit der Open- Space Methode wurde am Nachmittag des Klausurtages selbstgesteuertes Lernen praktisch umgesetzt und es konnten Ideen für die weitere Arbeit im Projekt eingebracht werden.

Ermöglicht wird das Projekt durch die großzügige Unterstützung der folgenden Stiftungen: Mahle-Stiftung GmbH, Software AG-Stiftung, GLS Treuhand e.V., Mathilde Völker Stiftung  

Weitere Schritte in unserem Projekt sind die Erarbeitung eines Konzeptes zur Lernbegleitung, die Einrichtung einer Ausbildungsstation für die praktische Ausbildung in der Filderklinik, die Weiterentwicklung der Anleitemethoden in der Berufspraxis sowie die Einrichtung einer Weiterbildung für Praxisanleitende.

bildungsArt 2020

„Der Mensch, der heilen will, soll nicht nur wissen, welche Funktion gestört ist – er muss wissen, welche innere Kraft er wecken muss, ihr zu begegnen.“

Frei zitiert nach dem Arzt und Philosophen Ignaz Troxler (1780 – 1866)

Gesundheit ist ein Balance-Akt. Unser Körper balanciert zwischen Verhärtung und Chaotisierung, wir leben zwischen Stress und Unterforderung. Mal sind wir zu selbstfixiert, dann verlieren wir uns wieder. Gleichzeitig kämpfen wir um ein gerechtes und freies menschliches Miteinander und merken, dass dabei unser Planet in eine ungesunde Disbalance gerät.

Wie lerne ich gesund sein – und gesund krank sein? Warum bin ich krank und warum gibt es überhaupt Krankheit? Welche Möglichkeiten haben wir, unseren eigenen Weg in die Balance zu finden, sodass wir uns selbst – aber auch unsere Umgebung heilen? Und welche Antworten können wir in der vor 100 Jahren gegründeten Anthroposophischen Medizin finden?

Auf der bildungsART 20 möchten wir mit Dir zusammen an diesen Themen arbeiten. Gemeinsam mit Experten aus der Medizin und anderen Lebensbereichen werden wir in Vorträgen, Workshops, Foren und in vielen künstlerischen Begegnungen unsere menschliche Mitte befragen. Du bist herzlich eingeladen, zusammen mit Studierenden des campusA an der öffentlichen Tagung teilzunehmen.

Auf der Homepage der bildungsArt gibt es weitere Informationen.

 

Die bildungsART

Die bildungsART ist eine öffentliche Tagung für interessierte Menschen im Rahmen der campusA Studienlandschaft, die die Phänomene unserer Welt tiefer verstehen möchten – in ihren sozialen, geistigen, pädagogischen und kulturellen Dimensionen. Darüber hinaus ist sie auch ein Labor für zukünftige Forschungs-, Tagungs- und Lebensmodelle und die Bildungsformate unserer und der nächsten Generationen.

Zusammen mit unseren Mitwirkenden, Partnern, Förderern und natürlich vielen weiteren interessierten und engagierten Menschen begeben wir uns jedes Jahr in einen einwöchigen Befragungsprozess unserer gegenwärtigen gesellschaftlichen Lebenswirklichkeiten. Wir möchten diese besser verstehen, damit wir unser Handeln in immer komplexeren Zusammenhängen lebensgemäß einfließen lassen und so wachsende Verantwortung für uns und unsere Welt übernehmen können.

Auf unserem gemeinsamen Informationstag können Sie uns alle kennenlernen. Und auch erfahren, was uns verbindet auf und in unserem campusA.

Reinschnuppern, kennenlernen, mitmachen – wir freuen uns auf Sie!

        Weitere Informationen unter: http://www.bildung-mit-sinn.info

        Hier gibt’s den Flyer zum Download!

Der campusA ist die Gemeinschaft der anthroposophischen Ausbildungsstätten in Stuttgart. 1919 gründete Rudolf Steiner auf der Uhlandshöhe die erste Waldorf­schule – aus den ersten Lehrerbildungskursen ging die heutige Freie Hochschule Stuttgart, Seminar für Waldorf­pädagogik hervor, weitere Ausbildungen folgten bald.

Acht verschiedene Ausbildungseinrichtungen sind heute Mitglied im campusA und haben sich rund um die Uhlandshöhe angesiedelt. Sie alle stellen sich an diesem Nachmittag mit einer gezielten Informationsveranstaltung vor, die Sie zur jeweiligen Ausbildung oder Studium berät. Parallel findet ein Infomarkt im Rudolf Steiner Haus statt.

 

Examensfest am 15. März 2019

Sinja und Lydia begrüßten ihre Gäste auf dem Examensfest:

„Leben braucht Pflege- vom Lebensbeginn bis zum Lebensende“

Unsere Gedanken zu diesem Zitat wurden in unserem Bewerbungsgespräch vor Beginn der Ausbildung erfragt. 

Was das bedeutet haben wir in den letzten drei Jahren erleben dürfen. Wir haben Pflege und das Leben in seinen unterschiedlichsten Facetten kennengelernt. Dabei haben wir Menschen in der gesamten Lebensspanne von der Geburt bis hin zum Tod begleitet. Während dieser Zeit sind wir in den verschiedensten Einrichtungen und Krankenhäusern in ganz Deutschland unterwegs gewesen.

Am Pflege-Bildungszentrum haben wir eine Ausbildung in Pflege erhalten, die uns nicht nur fachlich auf den Beruf vorbereitet, sondern in Begegnungen und Auseinandersetzung mit den verschiedensten Themen auch unsere Persönlichkeit entwickelt hat.

Nun stehen wir hier nach diesen drei Jahren und nehmen nicht nur die sonnigen Seiten der Pflege wahr, sondern müssen auch die aktuellen Herausforderungen in dem Beruf meistern. Die Pflege in Deutschland steht an einem gefährlichen Punkt und in unserem Gesundheitssystem haben wir nicht immer die Möglichkeiten Menschen adäquat zu versorgen.

Ein wichtiges Modul in der Theorie war der Unterricht zum Thema „Pflege zwischen Ideal und Wirklichkeit gestalten“. Jede*r von uns erlebte immer wieder Situationen, in denen die pflegerische Arbeit nicht nach unseren Idealen gestaltet werden konnte. Mit dieser Diskrepanz haben wir nun weiterhin zu kämpfen. Wir stellen uns dieser Herausforderung, damit eine menschenwürdige Pflege erbracht werden kann!

www.bindegewebe.art

Eine Woche lang künstlerische Werkstatt am PBZ

Das menschliche Bindegewebe schafft Struktur, Stütze und Stabilität, gleichzeitig ist es elastisch, beweglich und anpassungsfähig. Als Menschen verbinden wir uns mit einer Sache oder mit anderen, bauen Beziehung auf, interessieren uns füreinander und schaffen soziale Netzwerke, echte und virtuelle. Wie tragfähig ein solches Netz ist, hängt davon ab, ob und wie Beziehungen gepflegt werden, wie elastisch, lebendig und authentisch die Verbindungen gestaltet sind. Über das World Wide Web können wir uns mit einem gigantischen Informationssystem oder mit Menschen an jedem Teil der Erde verbinden. Vielleicht tauchen persönliche Fragen auf: Womit verbinde ich mich? Mit wem stehe ich in Beziehung? Wo habe ich mich verstrickt? Wie bin ich eingebunden?

Unter Anleitung von externen Kunstdozent*innen bearbeiteten die Lernenden und Lehrenden am Pflege-Bildungszentrum das Thema Bindegewebe mit künstlerischen Mitteln. Eine ganze Woche lang wurde in den sechs Projektgruppen intensiv gestaltet und am individuellen wie auch am gemeinsamen künstlerischen Prozess gearbeitet. Im Beziehungsrad spannte jede*r im Laufe der Woche Fäden vom persönlichen Nagel zum Bezugspunkt des Anderen. Das entstandene Geflecht vermittelte „Netzwerkcharakter“. Verbindungen entstanden, unter den Teilnehmern innerhalb der eigenen Projektgruppe genauso wie im Gewebe der Schulgemeinschaft.

Ein Höhepunkt der Woche war sicherlich die Abschlusspräsentation am Freitagnachmittag. Die Gäste konnten sich durch die Darbietungen und einen Rundgang durch die Ausstellung einen Eindruck vom kreativen Schaffen der Teilnehmer*innen machen, viele waren angetan von der fröhlich-lebendigen Atmosphäre, die in der Schule spürbar war. Individuelle Lernprozesse, Herausforderungen und Erfolgserlebnisse gab es zuhauf aber auch der Gewinn für die Gemeinschaftsbildung ist unübersehbar.

Alle Fotos der künstlerischen Projektwoche wurden erstellt von Dieter Raith.

Walk of Care am Samstag, 12. Mai 2018 in Stuttgart

Das PBZ war dabei bei der Demonstration für eine menschenwürdige Pflege

Am 12. Mai, dem Geburtstag von Florence Nightingale, begehen wir jedes Jahr den Tag der Pflege.

Dieses Mal haben wir demonstriert…

 

  • Wir nahmen diesen Tag zum Anlass, auf die unhaltbaren Zustände hinzuweisen, unter welchen Pflegende heute ihre Arbeit verrichten müssen und unter welchen kranke und pflegebedürftige Menschen im Pflegeheim, im Krankenhaus und in der ambulanten Pflege versorgt werden!
  • Wir beklagen den Verlust von Menschlichkeit und Menschenwürde, den Verlust von Idealen und das um sich greifende Cool-Out!
  • Wir sind es leid, ständig Überstunden zu machen und einzuspringen und dadurch unsere Freizeit nicht mehr verlässlich planen zu können!
  • Wir wehren uns dagegen, dass unser guter Wille und unser hohes pflegerisches Berufsethos ausgenutzt wird!
  • Wir halten nicht mehr still, wenn uns die Politik weiterhin vertrösten will und die Kostenträger uns vergessen!

Einige unserer Pflegenden in Ausbildung organisierten diese Demonstration gemeinsam mit Auszubildenden einer Stuttgarter Altenpflegeschule. Viele aus dem PBZ waren auf der Demo dabei. Wir danken den Fotograf*innen Jasmin Schindler, Peter Wolf und Gernot Adolphi für ihre schönen Fotos!

Examensfest 2018

Im März feierten die Teilnehmer*innen unseres Kurses 2015/18 ihr erfolgreiches Examen.

Solveig fasste die drei Jahre in einer berührenden Ansprache zusammen:

 

Nicht müde werden, sondern dem Wunder, leise wie einem Vogel, die Hand hinhalten. 

 

Liebe Lehrer, Freunde, Kollegen und Familienmitglieder,

Für die, die mich nicht kennen: mein Name ist Solveig und ich freue mich, dass Sie alle so zahlreich erschienen sind, um mit uns unsere Errungenschaft, das „Staatsexamen zur Gesundheits- und Krankenpflege“, zu feiern.

Aus den fremden Menschen, die sich vor fast drei Jahren in diesem Raum schüchtern und skeptisch gegenübersaßen, sind Freunde geworden, die nun Abschied nehmen.

Einer der ersten Unterrichtsinhalte war es gewesen, auf die Straße zu gehen und die Leute zur Pflege zu befragen. Eine der Fragen, die mir noch sehr präsent ist, war: „Würden Sie ihre Tochter/ ihren Sohn darin unterstützen, in die Pflege zu gehen?“ Was habt ihr damals gedacht und gesagt, liebe Eltern und Freunde?

Viele der Befragten meinten, sie würden ihren Kindern davon abraten. Ich bin immer wieder verwundert, wie viele nicht-pflegende Menschen ich treffe, die unzufrieden sind mit den Rahmenbedingungen für Pflegende.

Was bringt in der heutigen Zeit 19 Menschen dazu, in die Pflege gehen zu wollen? Was bringt 19 Menschen dazu, sich mit dem Beruf zu identifizieren und für etwas einzustehen, was gerade überall auf dem Prüfstand steht?

Unsere Schule und die Stationen waren das Trainingscamp für die verschiedenen Kompetenzen, die es in der Pflege braucht. Da gab es die Fachkompetenz, die denke ich von vielen Außenstehenden unterschätzt wird. Das Waschen von Patienten ist schnell gelernt, aber es braucht sehr viel Wissen und einiges an Erfahrung, um eine klingende, belebende Waschung bei einem komatösen Patienten durchzuführen.

Auch wie man eine normale Infusion anhängt, darin könnten wir die meisten Fachfremden in 10 Minuten vermutlich anleiten. Aber wie sieht es dabei aus, wenn ein Patient 4 verschiedene Medikamente als Infusion möglichst gleichzeitig bekommen soll und alle sollen verschieden schnell gegeben werden? Und das ist nur eine der Kompetenzen; daneben gibt es noch die Personal- und Sozialkompetenz, die Methoden- und Lernkompetenz und die ethische Kompetenz. Und stetig wurden wir nach diesen Kriterien bewertet.

Doch ich denke, gerade dieses Feilen an all jenen Kompetenzen hat uns das nötige Durchhaltevermögen und die Ideale mitgegeben, um Freude an diesem Beruf zu entwickeln.

So ziemlich jeder von uns hatte während der Ausbildung die eine oder andere Krise und manch einer war kurz davor aufzugeben. Kurskollegen von mir wurden auf der Notfallaufnahme regelmäßig von Patienten zusammengestaucht, warum sie in diesem Saftladen 3 Stunden warten müssen, bis jemand sich Freitagabend ihren Hals anschaut. Wir fragen uns dann, ob die Leute nicht wissen, dass sie in einer Klinik sind und dass zwei Türen weiter um das Leben eines Menschen gekämpft wird.

Wir kamen alle ab und zu nach Hause und fragten uns, warum wir diesen Beruf ergreifen. Das große Geld ist es ja nicht und wir mögen zwar in der Gesellschaft anerkannt sein, aber dennoch wird man immer einmal wieder gefragt, wann man denn etwas Gescheites macht oder den schönen Satz: „Klingt toll. Aber ich könnte das nie.“

Dagegen wünschte ich jedem einen Tag, um die Arbeit Pflegender erleben zu dürfen. Vielleicht wäre dann mehr wirkliches Verständnis dafür unseren Beruf.

Warum ins Kino gehen, wenn mir Patienten die schönsten Liebesgeschichten, die spannendsten Erlebnisse aus ihrer Jugend erzählen? Wer kann von sich behaupten, die großen Wunder des Lebens wie Geburt und Sterben miterlebt und begleitet zu haben?

Und dann gibt es noch diese kleinen Wunder. Wenn bettlägerige Patienten das erste Mal wieder stehen. Oder die depressive Patientin, die einem das erste Mal ein Lächeln schenkt.

Wir erlebten, was es heißt, mit Menschen aller möglichen Sozialisationen, Kulturen und Altersgruppen in einen engen Kontakt zu kommen. Menschen, die auf der Straße wohnen, Menschen die schwer krank sind, Menschen mit großen und kleinen Problemen. Und wir erlebten, dass es letztendlich immer einfach Menschen sind. Vielleicht sind es diese kleinen und großen Wunder, die uns für diesen Beruf motivieren.

Viele von uns fanden das Zitat schön, als wir uns zwecks Biographiearbeit mit der Lyrikerin Hilde Domain befasst haben:

„Nicht müde werden, sondern dem Wunder, leise wie einem Vogel die Hand hinhalten.“

Unser Wunsch ist es, dass wir nicht müde werden. Dass wir nicht resignieren. Dass wir uns unsere Ideale und Wertvorstellungen behalten. Dass wir wach bleiben, für die kleinen Wunder des pflegerischen Alltags.

Die Freie Krankenpflegeschule heißt jetzt
Pflege-Bildungszentrum

Die Freie Krankenpflegeschule an der Filderklinik hat sich zum 1. April 2016 umbenannt in Pflege-Bildungszentrum (PBZ). Damit rücken wir unsere Modell-Ausbildung „Pflege – Leben: Eine generalistische Pflegeausbildung“ stärker als bisher in den Fokus. In der seit 10 Jahren praktizierten Modell-Ausbildung wird die Trennung der drei bisherigen Pflegeberufe (Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege) aufgehoben und in eine gemeinsame Berufsausbildung zusammengeführt.

Am 25. Juli 2016 haben wir diesen Namenswechsel gefeiert.

Vortrag Gemeinsam mit etwa 140 Menschen verfolgten wir Frau Prof. Dr. Zegelins Festvortrag mit dem Thema: „Zukunftsfähigkeit der Pflegeberufe: eine Bildungsstätte hat sich auf den Weg gemacht.“ Es bedeutet uns viel, dass Frau Prof. Dr. Angelika Zegelin, Pflegewissenschaftlerin und ehemalige Professorin an der Universität Witten/Herdecke, als engagierte Vertreterin einer ganzheitlichen Pflege uns wichtige Impulse mit auf den Weg gab. Sie hat mit ihren praxisorientierten Forschungsprojekten maßgeblich zur Weiterentwicklung der professionellen Pflege und damit zur Zukunftsfähigkeit der Pflegeberufe beigetragen.

 

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